In der Dunkelheit unter dem Schloss Kronborg schläft der legendäre Held Holger Danske wie ein Stein. Der Sage nach erwacht der große Krieger, wenn Dänemark in höchster Gefahr ist, aber bis dahin ist er meist friedlich. Machen Sie also einen Ausflug in die dunklen Kasematten und grüßen Sie ihn!

"Wo ist er?", fragt der Junge, als er und seine Familie am Dunklen Tor ankommen, "Holger Danske, wo ist er?" Für manche Gäste ist dies die dringlichste Frage beim Besuch von Schloss Kronborg. Der Junge und seine Familie finden schnell den Eingang und machen sich auf den Weg durch den dunklen Tunnel.

Eine klamme, feuchte Kälte empfängt sie, und tiefer unten flackert der Schein von Öllampen.

Sie treten durch die Öffnung und da, genau da sitzt er, der große Holger Danske, ruhig und majestätisch. Sie bleiben einen Moment stehen und schauen, dann gehen sie langsam näher.

Statue von Holger Danske auf Schloss Kronborg

Die große Statue von Holger Danske in den Kasematten ist ein Abguss der ursprünglichen Bronzestatue des dänischen Bildhauers H. P. Pedersen-Dan aus dem Jahr 1907. Der Abguss der Statue von Holger Danske wurde zunächst in Gips hergestellt, aber da die Luftfeuchtigkeit in den Kasematten sehr hoch ist, konnte der Gips dem nicht standhalten. Die Statue von Holger Danske, die Sie heute in den Kasematten besichtigen können, wurde daher 1985 aus Beton hergestellt.

Wer ist Holger Danske?

In den tiefen, unterirdischen Tunneln der Kasematten schläft der Nationalheld Holger Danske seit Hunderten von Jahren, und einer alten Legende zufolge wird er erst an dem Tag erwachen, an dem Dänemark von Feinden bedroht wird. Erst dann wird er seine Augen öffnen, aufstehen und sein Schwert erheben.

Die Legende von Holger Danske hat viele und lange Vorfahren, die fast 1000 Jahre zurückreichen. Das erste Mal begegnet uns Holger Danske (oder Ogier le Danois) in der französischen Rolandskvad, La Chanson de Roland, aus dem Jahr 1060. Hier ist Holger Danske eine Nebenfigur und tritt als einer der Krieger Karls des Großen auf. 

Später wird Holger Danske zum Protagonisten des Heldengedichts La Chevalerie d'Ogier de Danemarche (1200-1215), in dem er als Sohn von Gudfred, König von Dänemark und Feind Karls des Großen, bezeichnet wird. Karl der Große nimmt Holger Danske als Geisel, doch der edle Holger Danske kehrt zurück und rettet Frankreich vor der entscheidenden Schlacht gegen die Sarazenen. Nach dem heroischen Gedicht über seine großen Taten wird er in der europäischen Literatur häufig erwähnt.

Holger Danske erscheint auch in der dänischen Chronik (Manuskript von 1480, Erstdruck von 1509). Die Geschichte von Holger Danske wird hier mit einigen Ergänzungen erzählt, unter anderem aus dem Volkslied Holger Danske und Burmand.

Im Jahr 1534 ließ der dänische Schriftsteller und Verleger Christiern Pedersen eine Übersetzung eines französischen Prosaromans über Ogier (1496) unter dem Titel Die Chroniken des Königs Olger Danski veröffentlichen. Diese Version der Geschichten über Holger Danske ist schließlich die Hauptquelle für die Legenden über Holger Danske, wie sie den Dänen bekannt sind. Die Legenden erzählen vom Nationalhelden Holger Danske und seinen großen Taten sowie davon, wie er aus seinem unterirdischen Versteck hervorkommt, um die Nation zu retten, wenn sie in Gefahr ist. Tatsächlich wurden die Legenden von Holger Danske zu einem beliebten dänischen Volksbuch, das bis weit ins 19. Jahrhundert weiterlebte. In den Legenden taucht Holger Danske an verschiedenen Orten in Dänemark auf, aber die Geschichte wird allmählich auf die Kasematten unter Schloss Kronborg eingegrenzt. Auch in einem Märchen von Hans Christian Andersen aus dem Jahr 1846 wird Holger Danske in den Kellern von Kronborg verortet. In dem Märchen heißt es, dass Holger Danske sein Schwert zieht und sein Heimatland verteidigt, wenn Dänemark in Gefahr ist.

3 kurze Fakten über Holger Danske